Was als Bekanntschaft beginnt, entwickelt sich mit etwas Glück und gegenseitiger Sympathie nach einer Zeit zu einer Freundschaft. Und je mehr Zeit wir miteinander verbringen, desto tiefer geht das Vertrauensverhältnis. Denn das gemeinsame Erleben von Situationen und Phasen, das Durchleben von Krisen und das miteinander reden schaffen einen Pool von gemeinsamen Erlebnissen, die zu gemeinsamen Erinnerungen werden. Und diese sind essentiell für uns und das Fundament der Freundschaft.
Paul H. Wright, eine Koryphäe der Freundschaftsforschung, sagt über das Funktionieren von Erwachsenenfreundschaften in einem Ansatz, der Selbstkonzeptforschung mit Lerntheorie verknüpft: Durch belohnende Interaktionen werden die Ziele des Selbst in Freundschaften gefördert. So können einem Freunde etwa vermitteln, daß man ein kompetenter Mensch ist, mit dem es sinnvoll ist, Zeit zu verbringen. [2]
Etwas ist zugleich bitter als auch natürlich: Nicht jede Freundschaft wird uns bis ans Sterbebett erhalten bleiben. Auch sehr innige beste Freundschaften können enden oder zu etwas lockerem, weniger intensiven Miteinander werden. Es ist wie in der Liebe: Wenn es nicht mehr zusammenpasst, dann sollten wir unsere Partner*innen gehen lassen. Und mit Freundschaften verhält es sich ähnlich. Diese gehen zwar nicht so schnell auseinander wie so manche Liebesbeziehungen, denn in einer Freundschaft sind die möglichen Konfliktpunkte nicht so zahlreich. Aber dennoch kann es einen Punkt geben, an dem wir das Gefühl haben: Es passt nicht mehr. Es ist alles gesagt. Wir müssen uns aufraffen, den anderen Menschen zu treffen. Doch dazu später mehr.
Gehen wir zurück auf Anfang: Wie schließen wir neue Freundschaften? Wo finden wir neue Freunde und Freundinnen?
Viele behaupten, es sei mit zunehmendem Alter immer schwieriger neue Freundschaften einzugehen. Wir von
happiness.com meinen: Das lässt sich nicht so einfach pauschalisieren.
Da der Mensch an sich in seinem Leben immer länger aktiv bleibt und der Ausdruck des “alten Eisens” mittlerweile selbst zu den alten Eisen gehört, ist auch der Aktionsradius bei älteren Personen nicht mehr mit dem (durchschnittlichen) von vor 50 oder gar 100 Jahren vergleichbar. Diese Entwicklung hat sich zum Glück sehr positiv gerade auf Frauen ausgewirkt und insgesamt betrachtet hat die ganze Demontage des altherrgebrachten Rollenbildes, des Genderverständnisses und der allgemein höhere Willen zur Akzeptanz und Toleranz aller Mitmenschen zu der heutigen Situation geführt, dass Freundschaften das ganze Leben lang geschlossen werden können und zwar über alle Grenzen (Alter, Herkunft, Bildung, Gender, Erfahrung, Einstellung, Sprache, Lebenssituation und und und…) hinweg.
Das einzige, was es für eine Freundschaft braucht, sind mindestens 2 Menschen, die bereit sind, sich zu öffnen, die bereit sind, zuzuhören und die bereit sind, aus einem Ich und einem Du ein Wir zu machen. Und wie in einer erwachsenen Beziehung auf Augenhöhe sein und bleiben, den gegenseitigen Respekt nicht zu vergessen und den anderen nicht für selbstverständlich hinnehmen, denn: Auch Freundschaft braucht Engagement!