Die klare Antwort ist: Ja!
Während es für kleine Kinder bis zum ca. 4. Lebensjahr noch mehr wie eine Pflichtübung anmutet, sich zu bedanken statt einfach ihre reine Freude zeigen zu können über die Zuwendung, entwickelt sich danach kontinuierlich das Gefühl der Dankbarkeit, wie wir sie verstehen. In der fortlaufenden kognitiven Entwicklung durch Erziehung und Erfahrung kommt zu dem reinen Gefühl der Freude die Komponente, dass die gute Absicht und das Wohlwollen der gebenden Person erkannt wird und unser Dank aus dem Herzen kommt und oft zu dem Wunsch führt, diesem ebenso etwas Gutes zu tun. Und im allerbesten Fall deswegen, weil wir auch dem Gebenden / der Gebenden das Gefühl der Dankbarkeit verschaffen wollen.
Den meisten Menschen mit einem Grundgefühl der Unzufriedenheit und einer eher negativen Grundeinstellung hilft der Zugang zu Dankbarkeit ihren Blick langsam auf die Sonnenseite zu richten und für ihr Leben zu lernen, im Hier und Jetzt zu leben und sich auf die Dinge zu konzentrieren, die sie haben, statt auf die, die sie frustriert zurücklassen, weil sie sie außerhalb ihrer Möglichkeiten erachten.
“Wer nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, der wäre auch nicht zufrieden mit dem, was er haben möchte.” Berthold Auerbach
Wem es schwerfällt, Dankbarkeit wie aus dem Nichts zu spüren, dem sei gesagt: Auch Dankbarkeit braucht Training! Betrachten wir Dankbarkeit als Dankesmuskel, den wir mit Übungen aufbauen können und der uns so stark machen kann, dass Unzufriedenheit sich in Zufriedenheit verwandelt. Grundsätzlich gesehen, denn zum Leben gehören nunmal auch Enttäuschung, Verlust und Frust dazu und diese können unsere Dankbarkeit durchaus in die Knie zwingen. Wenn wir die Fähigkeit zur Dankbarkeit jedoch verinnerlicht haben kommen wir schneller wieder auf die Beine, da Dankbarkeit auch ein Instrument zur Selbstheilung ist.
Aber wie können wir Dankbarkeit lernen?
Dieser Lernprozess ist viel einfacher als gedacht. Eine Sprache zu lernen ist tausendmal schwieriger, Tango zu lernen sowieso und vom Studium mal ganz zu schweigen. Dankbarkeit zu lernen und in den Alltag zu integrieren ist vergleichbar mit dem Schuhe zu binden, das Kinder im Kindergarten oder zuhause langsam lernen, immer besser werden und schließlich aus dem Effeff kennen und beherrschen ohne groß nachzudenken.
Ganz wichtig: Das Gefühl der Dankbarkeit wird sich nicht ad hoc einstellen. Das liegt nicht an mangelnder Fähigkeit oder Willen, sondern schlichtweg an der Übung.
Wir nehmen uns jeden Morgen kurz Zeit, um darüber nachzudenken, wofür wir allgemein dankbar sind. Viele werden vermutlich nicht allzu dankbar dafür sein, dass sie aus dem warmen Bett raus müssen und auch nicht für den Wecker, aber mit ein wenig In-Sich-Gehen finden wir Dinge, Menschen, Ereignisse und vielleicht auch Selbstverständlichkeiten, für die wir
bewusst Dankbarkeit empfinden können. Dies ist ein positiver Booster für den Start in den Tag, wie ein guter Kaffee für die Seele.
Zudem können wir ein
Dankbarkeitstagebuch führen. Viele Menschen praktizieren dies am Abend vorm Schlafengehen, um kurz den Tag zu reflektieren und sich auf die guten Momente des Tages zu konzentrieren. Dies können ausführliche Einträge sein, kurze Stichwortlisten, Fotos - je nachdem, wie wir uns am liebsten ausdrücken.
Diese Übungen lehren uns kontinuierlich, dass Dankbarkeit nicht nur ein befristetes Gefühl ist, sondern dass wir dies als Grundhaltung in uns entstehen und leben lassen können.
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