Burnout

Infos rund um Burnout

Was ist Burnout?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird Burnout seit 2019 als Syndrom bezeichnet, das sich negativ auf die Gesundheit der Betroffenen auswirkt. Dabei handele es sich um ein Syndrom, das in Form von zahlreichen Symptomen (manche Wissenschaftler*innen reden von über 100 verschiedenen Erscheinungsformen!) auftreten kann.

Da Burnout zwar nicht als Krankheit angesehen wird, aber im ICD-10 (eine internationale Liste von aktuell anerkannten Krankheitsbildern und Syndromen) zumindest als gesundheitsbeeinflussender Faktor gesehen wird, werden die jeweiligen Auswirkungen eines Burnouts mittlerweile ernst genommen. Die offizielle Definition von Burnout lautet übrigens “Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung inklusive Ausgebranntsein”.

Im Folgenden werden wir auf das Erkennen eines Burnouts, verschiedene Erscheinungsformen und Möglichkeiten zur Behandlung so detailliert wie möglich eingehen. Dabei beziehen sich unsere Informationen zum größten Fall auf unser Arbeitsumfeld wobei Burnouts auch auf privater und sozialer Ebene auftreten können.

 Was ist die medizinische Definition von Burnout?

Da die kontextuellen Einflussfaktoren für einen Burnout sehr unterschiedlich sein können ist eine spezifische Definition kaum möglich. Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit scheinen aber signifikante Leitsymptome darzustellen. Des Weiteren können drei verschiedene Kategorien bzw. Dimensionen der verschiedenen Symptome benannt werden:

Emotionale Erschöpfung
Dies ist die Stress-Facette des Burnout-Syndroms. Die Erschöpfung hervorgerufen durch übermäßige Anstrengung schlägt sich nieder in Kraftlosigkeit, Mutlosigkeit und verminderter Antriebskraft.

Depersonalisierung
Als Reaktion auf die Überlastung entfremdet sich die betroffene Person von ihrem Arbeitsumfeld bzw. ihrem Klientel, die Arbeit wird zunehmend als sinnentfremdet wahrgenommen und es kann ein zynisches Verhältnis zur Arbeit bzw. zum Arbeitgeber*in entstehen. Es ist eine Reaktion der Abgrenzung gegenüber der Quelle der Überforderung.

Das Erleben des Scheiterns
Durch die empfundene Abnahme der Leistungsfähigkeit und der Zunahme des Gefühls der Hilflosigkeit gegenüber den Anforderungen und des Sinns der eigenen Tätigkeiten sind keine Erfolgserlebnisse mehr gegeben. Das Gefühl der Ineffizienz und Ineffektivität bestimmt die Sicht auf die eigene Leistungsfähigkeit und der Teufelskreis schließt sich.

Wie fühlt sich ein Burnout an?

Es ist ein Zustand, der meist mit emotionaler und körperlicher Erschöpfung einhergeht, zudem mit einem Gefühl der Leistungsabnahme und der Überforderung. In den meisten Fällen entwickelt sich ein Burnout im Arbeitsumfeld. Dabei liegen die Gründe nicht eindeutig in unmenschlichen oder unpersönlichen Arbeitsbedingungen oder an anderen extrinsischen Einflüssen wie z. B. Mobbing im Kollegenkreis oder einem Mißverhältnis zwischen Leistung und Gehalt. Häufig spielen auch intrinsische Faktoren eine nicht unerhebliche Rolle wie z. B. ein ausgeprägter Perfektionismus oder die mangelnde Fähigkeit zur Abgrenzung oder auch mal “Nein” sagen zu können.

Ein Burnout kann sich in einigen Fällen plötzlich zeigen, aber in der Regel ist es ein fortschreitender Prozess, der in seiner letzten Phase zum körperlichen und emotionalen Zusammenbruch führen kann. Der betroffene Mensch kann nicht mehr, ist zu erschöpft und frustriert, um das “normale” Leben weiterzuführen und in schlimmen Fällen kann sich tatsächlich eine Depression manifestieren. Dazu mehr im folgenden Abschnitt.

Es gibt Personen, bei denen sich der Burnout so zuspitzt, dass sie ohnmächtig werden oder ein Blackout haben. Dadurch, dass ein Burnout sich langsam entwickelt wird auch der körperliche Zustand des betroffenen Menschen nachhaltig beeinflusst. Und oft gehen Alkohol- und Drogenmissbrauch mit dem Burnout-Prozess einher. Wer heutzutage immer noch von einer “Modeerkrankung” spricht sollte sich dringend gründlicher informieren, z. B. in unserer Community.

Kann Burnout eine Depression verursachen?

Wie gerade schon gesagt: Ja, das ist möglich. Das hängt sehr von der Behandlung und vor allem von der Anerkennung dieses Zustands durch die betroffene Person ab.
Viele Symptome eines Burnouts ähneln auf jeden Fall einem depressiven Zustand: Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafbedürfnis, Antriebslosigkeit, Mutlosigkeit und Rückzug aus dem gewohnten Alltag und sozialem Umfeld.

Burnout wird aber auch synonym als Erschöpfungsdepression bezeichnet. Es gibt aber eine professionell-bestimmte Abgrenzung zwischen Burnout und einer (klinischen) Depression. Denn eine Depression kann auch kontextfrei diagnostiziert werden, z. B. aufgrund physischer oder psychischer Prädisposition wie genetische Vorbelastung oder ein neuro-chemisches Ungleichgewicht.

Ein Burnout dagegen wird immer im Kontext seiner Ursachen gesehen, d. h. ist eine Folge von ständiger Überlastung / Überforderung zumeist im Arbeitsumfeld und dem damit zunehmend als unerträglich empfundenen Stress. Herbert Freudenberger, der den Begriff Burnout in den 1970er Jahren prägte bezog sich dabei als erstes auf die Überlastung innerhalb von Pflegeberufen, mittlerweile zieht sich diese Erkrankung aber durch alle Berufsfelder, in denen erhöhter Druck entstehen kann.

Sind Burnout und Stress das Gleiche?

Die Antwort ist ganz klar: Nein.
Eine Übermenge an ständigem Stress kann ein Burnout auslösen, steht also als Verursacher im Kontext zu einem späteren Burnout. Stress als solches wird von vielen auch nicht als grundsätzlich problematisch empfunden, solange er nicht überhand nimmt und nicht mehr als Motivation sondern als zu großer Druck wahrgenommen wird.

Stress kann also durchaus ein wichtiger Gradmesser dafür sein, ob wir uns auf einen Burnout zubewegen. Stress geht dabei meist Hand in Hand mit zu wenigen Ruhephasen, zu wenig Anerkennung und anderen Faktoren, die dafür sorgen, dass uns die Puste ausgeht. Stress ist aber keineswegs mit einem Burnout gleichzusetzen.

Fühlst du dich gestresst und ausgebrannt und möchtest gerne mit anderen Betroffenen darüber reden?
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Welche Risikofaktoren werden mit Burnout in Verbindung gebracht?

Mittlerweile gibt es unzählige Forschungen dazu, was einen Burnout auslösen kann und welche Menschen dafür eher anfällig sind als andere. Die meisten Forschungsergebnisse ergeben ein Bild von Personen, die für längere Zeit in einer wichtigen Rolle mit viel Verantwortung gearbeitet haben, ohne dass sie die entsprechende Anerkennung, Unterstützung oder Entlohnung des Managements bekommen haben. In solchen Fällen brennen viele der betroffenen Personen bald an beiden Enden und ein Burnout ist vorprogrammiert, wenn sich diese Situation nicht ändert.

Es besteht auch eine ungesunde Wechselwirkung zwischen einem solchen negativen Stress und der parallel abnehmenden Selbstwertschätzung und Selbstfürsorge. Denn diese beiden schützenden Faktoren sind die Grundlage für eine intakte Krisenfestigkeit und funktionierende Resilienz. Psychisch angeschlagene Menschen haben weniger mentales Rüstzeug, sich gegen Stressfaktoren und negativen Gegenwind zu behaupten, ebenso wie Personen, die mit Depressionen oder Angstzuständen kämpfen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass generell zu wenig Ressourcen, eine zu hohe Arbeitsbelastung und zu viel Verantwortung bei gleichzeitig geringer Anerkennung die häufigsten Auslöser für ein Burnout sind.

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Wie können wir ein Burnout vermeiden?

Generell müssen wir uns bewusst machen, dass unsere Selbstfürsorge nicht an der Schwelle zum Arbeitsplatz abgelegt werden darf. Auch hier bzw. gerade hier im Spannungsfeld von täglichen Anforderungen, Zeit- und Leistungsdruck, vielerlei Ablenkungen durch Gespräche, Meetings, der Geräuschkulisse und den eigenen Ansprüchen sind Selbstfürsorge und Achtsamkeit unser Rettungsanker. Regelmäßige Ruhepausen und Auszeiten, kleine Spaziergänge und eingehaltene Arbeitszeiten sind notwendig, um im Gleichgewicht zu bleiben. Auch eine realistische Selbstbetrachtung in Bezug auf unser Stresslevel ist hilfreich.

Wenn uns z. B. auffällt, dass wir eine zunehmend zynische Haltung gegenüber unserem Arbeitsplatz einnehmen (innere Kündigung) und uns der Spaß an der Arbeit vergeht, ist es an der Zeit, das Gespräch mit Kolleg*innen und dem Management zu suchen. Am besten noch, bevor dies passiert. Ein ausreichender Ausgleich neben der Arbeit tut sein übriges dazu, dass aus dem Fokus auf die Arbeit kein Teufelskreis wird.

Und wenn nichts hilft und ein totales Ausbrennen absehbar ist, dann sollten wir rechtzeitig die Reißleine ziehen und unsere derzeitige Arbeitssituation verändern. Gerade für Menschen, die enthusiastisch in ihrer Arbeit aufgehen und die gerne immer “Hier!” schreien, wenn Aufgaben anstehen ist es ratsam, auch am Arbeitsplatz Strukturen und Verhaltensweisen zu entwickeln, die ein schnelles Ausbrennen durch Überforderung und Stress verhindern. Ruhepausen, sich selbst zurücknehmen und ein paar Mal durchatmen, wenn es stressig wird sind ein paar einfache Strategien, ein Burnout unwahrscheinlich zu machen.

Und in diesem Zusammenhang noch ein kurzes Wort zu Work-Life-Blending bzw. Work-Life-Integration: Hinter diesen Begriffen steht ein Konzept, das zu unserer heutigen Arbeitswelt passt. Nämlich die Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben. Das ist insofern gut für Flexibilität, was Arbeitsort und Arbeitszeit angeht, da wir nicht mehr zwangsläufig 9 to 5 arbeiten, birgt aber auch die Gefahr eines 24/7-Jobs. In einer immer individueller werdenden Arbeitswelt mit Home-Office, Wochenend-Arbeit und ständiger Erreichbarkeit ist es besonders wichtig für uns Grenzen zu setzen, damit wir nicht grenzenlos ausbrennen. Flexibilität ist also gut, aber nur, wenn wir für uns garantieren können, dass wir uns Oasen der Ruhe schaffen können und zwar flexibel.

Was können die Folgen eines Burnouts sein?

Wie wir vorher schon erfahren haben ist eine depressive Phase oder eine klinische Depression eine mögliche Folge eines Burnouts. Sehr wahrscheinlich ist auch, dass sich die betroffenen Personen auf eine lange Zeit der Heilung einstellen sollten.

Denn je mehr der Burnout mit der eigenen Person zu tun hat (mangelndes Abgrenzungsvermögen, fehlende Resilienz gegenüber negativen Einflüssen) und je länger die Entstehung des Burnouts andauerte, desto länger können sich auch die Folgen eines Burnouts zeigen.

Diese Folgen können u. a. sein: Vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, erhöhte Stressanfälligkeit und reduzierte Belastbarkeit, ein andauerndes Infragestellen der eigenen Person, Leistung und Gesundwerdung. Des Weiteren können zusätzliche psychische Probleme wie Agoraphobie, Angst vor menschlichen Kontakten, Suchtkrankheiten und physische Probleme wie der Verlust eines gesunden (Körper)Selbstbildes und auch eine neuro-chemische Veränderung infolge von längerfristigem Stress und seinen Begleiterscheinungen ebenfalls Folgen eines Burnouts sein.

Im schlimmsten Fall können bei Nichterkennen und Nichtbehandlung suizidale Gedanken auftreten, die in die Tat umgesetzt werden könnten. Deshalb ist es so wichtig, einen Burnout ernstzunehmen und nicht als zeitweise Überarbeitung oder persönliche Überforderung abzutun.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Burnout und Homeoffice?

Die Zeit der Corona-Pandemie und dem häufig verordneten Homeoffice hat vielen Menschen bewusst gemacht, wie sehr wir den direkten sozialen Kontakt mit unseren Mitmenschen brauchen. Viele tun sich mit dem Vollzeit-Homeoffice schwer, weil es keinen Wechsel und damit auch noch kaum eine Grenze zwischen Privat und Arbeit gibt. Und in dem Bewusstsein, dass es auch dem Management schwer fallen könnte, die Arbeitsleistung der Mitarbeiter*innen im Homeoffice genauso zu bewerten wie “unter Aufsicht” an der Arbeitsstelle, leisten viele Homeofficer von zuhause aus noch mehr als üblich und drohen so schneller auszubrennen.

Dem müssen wir entgegenwirken.
Gerade wenn wir in Situationen sind, in denen wir uns und unsere Arbeitszeit selbst managen müssen sind wir selbst auch in der Pflicht, auf unsere Auszeiten zu achten. Und es ist wichtig trotz Homeoffice nicht die Grenzen zwischen Privat und Arbeit verschwimmen zu lassen. Es ist vielleicht verführerisch, während eines Meetings gleichzeitig die Fenster zu putzen, weil das dann auch von der To-Do-Liste gestrichen werden kann, aber mittlerweile gibt es so viele Studien zu negativem Multitasking-Wahn, dass wir davon nur abraten können. Denn wir sparen dadurch keine Zeit, sondern überstrapazieren unser Gehirn. Und werden keiner der Aufgaben wirklich gerecht.

Wichtig im Falle von Homeoffice ist, dass wir uns darüber im Klaren sind, dass immer noch die gleichen Arbeitsvereinbarungen gelten. Wer zu Hause arbeitet muss nicht das Doppelte leisten, sondern darauf acht geben, dass genau wie am Arbeitsplatz Pausen und Auszeiten eingelegt werden und die vertragliche Arbeitszeit nicht kontinuierlich gesprengt wird.

Zudem ist es wichtig, wenn möglich, Kontakt zu den Kolleg*innen zu halten, um nicht innerlich zu vereinsamen und sich auf längere Sicht vom Kollegium zu entfremden. Und von Seiten des Managements muss das Vertrauen in die Leistung der Mitarbeiter*innen nicht nur gegeben sein, sondern auch gezeigt werden. Das ist enorm wichtig, damit alle Homeofficer*innen belastungsfrei arbeiten können und keine Energie dafür draufgeht, sich Sorgen zu machen, ob die Arbeit aus der Ferne genauso wertgeschätzt wird wie die Präsenzarbeit in der Firma.

Leidest du auch unter den Folgen von Isolation und unfreiwilligem Homeoffice?
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 Wie kann man Burnout behandeln?

Erst einmal müssen wir sagen, dass ein Großteil der Literatur, die sich mit Burnout befasst. sich eher auf Prävention statt auf die Behandlung bzw. Therapie von Burnout konzentriert.

Es ist sicherlich von Vorteil, dass wir uns schon frühzeitig auf die Vermeidung eines Burnouts fokussieren. Aber was tun, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist?

Da ein Burnout leicht zu einer zumindest temporären Arbeitsunfähigkeit führen kann ist es wichtig, neben möglichen medizinischen Interventionen wie einer passenden Medikation (die nicht alle betroffenen Personen benötigen!) therapeutische Maßnahmen wahrzunehmen, die sich dem Kontext der Erkrankung widmen und die verursachenden Elemente beleuchten. Aufgrund dessen können Methoden entwickelt werden, die einem weiteren Burnout nicht nur entgegensteuern, sondern auch den bestehenden Burnout behandeln können.

Es ist zudem wichtig, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, um zurück zu einer Stabilität zu finden, die wir für ein ausgeglichenes, produktives Leben brauchen. Es gibt mittlerweile sogar Möglichkeiten, online therapeutische Hilfe zu finden z. B. bei selfapy.de.

Wenn die Auswirkungen des Burnouts massiv sind ist eine professionelle ambulante Therapie oder sogar ein stationärer Aufenthalt mit psychologischem Support ratsam. Es gibt als Möglichkeiten der präventiven und kurativen Behandlung z. B. den Erwerb von Stressbewältigungstechniken, die kognitive Verhaltenstherapie, Gesprächstherapien, Selbsthilfegruppen oder das Erlernen von Entspannungstechniken. Durch eine Anamnese durch eine psychologisch geschulte Fachperson kann die jeweils angeratene Behandlung herausgefunden und angegangen werden.

Aber wir dürfen nicht vergessen, dass es nur eine kurzzeitige Genesung gibt, wenn wir nicht die Ursachen der Erkrankung angehen. Neben dem Wiederaufbau der eigenen Psyche und dem Stärken der eigenen Krisenfestigkeit ist auch eine realistische Betrachtung und Veränderung der Arbeits- bzw. Lebensumstände unumgänglich.

Können Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitsplatz oder Aufgabenbereich so verändert werden, dass sowohl produktiv als auch selbstschonend gearbeitet werden kann? Sind eine Kündigung und ein Perspektivwechsel notwendig, um in Zukunft belastungsfrei arbeiten zu können? Dies sind Fragen, die wir uns stellen sollten, wenn wir unter Burnout leiden oder darauf zusteuern.

Welche Untertypen von Burnout gibt es?

Eins ist klar: Es gibt nicht DEN Burnout. Das Ausbrennen hat verschiedenste Gesichter und multiple Ursachen. Die forschende Wissenschaft hat sich an der Kategorisierung versucht und 3 verschiedene Subtypen definiert:

Der Überforderungs-Burnout
Dieser Typus, der einen beträchtlichen Teil der Burnout-Betroffenen ausmacht ist gekennzeichnet durch ständige Überlastung, entweder durch zu hohe eigene oder äußere Ansprüche. Dies führt häufig dazu, dass das Arbeitspensum zu hoch wird und der Ausgleich durch ein erfüllendes Privatleben dafür einbüßen muss. Die Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung kann zu dauerhaftem Stress führen und der Burnout ist in Sichtnähe. Als Bewältigungsstrategie wird dieser Frust aber vielmehr nach außen gerichtet, die Ursachen werden in mangelnder Unterstützung oder ineffiziente Strukturen innerhalb des Unternehmens gesehen und die Folge ist eine emotionale Distanzierung zum Arbeitsplatz (Stichwort: Innere Kündigung).

Der Unterforderungs-Burnout (Bore-Out und Brown-Out)
Der unterforderte oder gelangweilte Burnout-Typus ist in vielerlei Hinsicht das Gegenteil vom erstgenannten. Dieser Typus ist oder fühlt sich überqualifiziert und unterfordert und dies kann genauso viel Stress verursachen wie bei Überforderung.

Dadurch dass dieser Typus das Gefühl hat, nicht ernst genug genommen und unterschätzt zu werden baut sich zunehmend Frustration auf. Und in Kombination mit Langeweile und einem gewissen Maß an Wertlosigkeitsempfinden entwickelt dieser Typus oftmals eine Strategie der Vermeidung und Abgrenzung. Die Distanz zur Arbeit wird größer und die Freude am Job kleiner.

Hierzu gibt es auch noch einen relativ neuen Begriff: Der Brown-Out. Dieser ähnelt dem Unterforderungstypus, zeichnet sich aber vor Allem durch einen schleichenden Spannungsabfall aus. Die Freude an der Arbeit geht langsam verloren, da die persönliche Entwicklung und berufliche Weiterentwicklung stagniert und der Sinn der eigenen Arbeit verloren geht.

Der Erschöpfungs-Burnout
Last but not least wurde laut der Studien der verbreitetste Burnout-Typus ausgemacht: Der abgekämpfte bzw erschöpfte Typus zeigt ähnliche Symptome wie der überforderte Typus. Anders als dieser reagiert der betroffene Mensch aber nicht mit Ärger, Auflehnung und Beschwerden, sondern mit Resignation und Vernachlässigung seiner Aufgaben. Leider ist hier eine häufige Copingstrategie das “Handtuch-Werfen”.

Wie lange dauert es, bis man sich von einem Burnout erholt?

Dies ist insofern nicht konkret zu beantworten, da die Dauer des Genesung von verschiedenen Faktoren abhängig ist, z. B. dem Ausmaß des erlebten Stresses, der mentalen Widerstandskraft der betroffenen Person oder auch der Dauer der Entwicklung bis zum Burnout. Letzteres kann für eine Faustformel herangezogen werden, da einige Experten davon ausgehen, dass die Zeit der Genesung ungefähr so lange dauert wie die Entwicklungszeit des Burnouts bis zum Zusammenbruch, zwischen ein paar Wochen bis hin zu einigen Jahren ist alles möglich.

Sogar eine endgültige Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung ist realistisch, psychische Erkrankungen sind einer der häufigsten Gründe für einen vorzeitigen krankheitsbedingten Ruhestand. Daran sehen wir, wie wichtig es ist sich für die Genesung ausreichend Zeit zu nehmen, denn eine überstürzte Rückkehr in den Beruf kann die Situation verschlimmern.
Wichtig sind also: Zeit, eine gründliche Analyse der Faktoren, die zum Burnout geführt haben, eine neue Sicht auf das eigene Berufs-Ich und gewiß auch eine Umstellung der Prioritäten, um einen erneuten Burnout zu verhindern.

Burnout in der Zusammenfassung

Burnout ist zwar nicht offiziell noch nicht als Krankheit anerkannt, weswegen Diagnose, Behandlung und Prävention keinen festen Regeln unterliegen. Dennoch wird Burnout mittlerweile in vielen Gesellschaften und Unternehmen durchaus ernst genommen, denn die wirtschaftlichen Folgen im Gesundheitswesen, aber auch im Personalwesen der Firmen sind gravierend durch Personalausfall, Lohnfortzahlung, Kosten für medizinische und therapeutische Behandlungen, um nur einige zu nennen.

Und da ist die Aufmerksamkeit und Fürsorge aller Beteiligten gefragt. Von Seiten der Unternehmen sollte ein Klima geschaffen werden, das es möglich macht, Überlastungen oder Unterforderungen frühzeitig anzusprechen ohne dass man Angst um den Job haben muss. Und im gleichen Maße liegt die Verantwortung in den Händen der (potentiell) betroffenen Person, achtsam mit sich umzugehen und frühzeitig Stressfaktoren zu erkennen und zu benennen und gemeinsam Lösungen zu finden. Genauso wie selbstverantwortlicher Umgang mit der physischen und psychischen Gesundheit, einer ausgeglichenen Work-Life-Balance und Achtsamkeit und Selbstfürsorge sowohl im beruflichen wie auch im privaten Bereich.

Und nicht zuletzt brauchen wir auch im Kolleg*innenkreis eine gegenseitige Fürsorge und einen Schutzraum des Vertrauens, um mögliche Belastungen schon im Vorfeld zu erkennen und anzusprechen. Denn viele der Indizien für einen möglichen Burnout können zuweilen besser von Außenstehenden innerhalb des Unternehmens erkannt werden, wie ausufernde Arbeitszeiten, übermäßiges Engagement bei gleichzeitigem Leistungsabfall und ungewöhnliche Konzentrationsschwächen. Mögliches Konkurrenzdenken darf hier keine Rolle spielen, denn ein Burnout kann wirklich jedem Menschen betreffen.

Also: Seid achtsam gegenüber euch, euren Mitmenschen - egal ob im Privat- oder Berufsleben - nehmt die Anzeichen eines Burnouts nicht auf die leichte Schulter und seid euch gewiss, auch ein Burnout kann mit der geeigneten Unterstützung und genügend Zeit überwunden werden!

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