Ein Segen für alle – warum bedürfnisorientierte Elternschaft nicht nur fürs Kind gut ist
Spaltet bedürfnisorientiertes Aufwachsen die Elternschaft? Manchmal scheint es fast so, als gäbe es nur die, die es für Selbstaufgabe und zu viel Klimmbimm halten und die, die sich nichts anderes vorstellen können. Dabei hat eins bedürfnisorientiertes Aufwachsen (oder auch Attachment Parenting oder bindungsorientierte Elternschaft genannt) nichts damit zu tun, Eltern unter Druck zu setzen und in der Praxis schwer umzusetzen zu sein. Wer den Kindern ein bedürfnisorientiertes Aufwachsen ermöglichen möchte, kann sich mit vielen Themen wie Stillen, Familienbett, Tragen, Breifrei, Windelfrei und andere auseinander setzen. Kann, aber muss nicht. Jede Familie muss ihren eigenen Weg finden, es geht besonders darum, auf die Bedürfnisse und Signale der Kinder zu schauen und mit Feingefühl darauf zu reagieren. Doch nicht nur deren Bedürfnisse sind wichtig, sondern eben auch die Erwachsenen. Bedürfnisorientiertes Aufwachsen bedeutet, die Bedürfnisse aller zu sehen und möglichst zu bedienen.
Werden Kinder bei einem bedürfnisorientierten Aufwachsen nicht zu sehr verwöhnt?
Dieses Argument wird immer wieder genannt, wenn es um bindungsorientierte Elternschaft geht. Mit Verwöhnen hat ein bedürfnisorientiertes Aufwachsen nichts zu tun. Es geht darum, die Kinder zu sehen. Ihre Bedürfnisse und Signale zu lesen und darauf zu reagieren. Kinder brauchen die Bezugspersonen, um sich zu regulieren, sie brauchen Körperkontakt, um sich sicher zu fühlen, sie brauchen Nahrung, wenn sie Hunger haben. All das nach Bedarf zu bekommen, ist kein Verwöhnen, sondern begleitet sie zu in sich ruhenden Menschen. Wenn sie groß werden, werden sie gelernt haben, sich selbst zu regulieren, ihre eigenen Bedürfnisse zu kennen und zu befriedigen und daher wunderbar eigenständige Menschen zu werden.
Bedeutet bedürfnisorientiertes Aufwachsen die Aufgabe von sich selbst und der Partnerschaft?
Nein, das bedeutet es nicht. Was manchmal notwendig ist, ist sich an neue Gedanken zu gewöhnen. Umzudenken, und Kompromisse zu finden. Wenn man für ein Kind da sein möchte, damit es bedürfnisorientiert aufwachsen kann, ist ein normaler Teil der Elternschaft, auf Signale zu reagieren und Bedürfnisse wie Schlafen, Nahrung, Nähe des Kindes zu stillen. Es ist aber wichtig, das auf beiden Seiten Bedürfnisse existieren.
Gibt es bei einem bedürfnisorientierten Aufwachsen nicht furchtbar viel zu beachten?
Stillen, Tragen, Familienbett, Breifrei, Windelfrei, … bedürfnisorientiertes Aufwachsen wird mit vielen Dingen assoziiert. Das Gute daran ist: Man muss nichts davon tun. Nicht zu stillen bedeutet nicht, das Kind nicht bedürfnisorientiert Aufwachsen zu lassen. Es gibt viele Wege dorthin, jeder beruht auf dem Respekt dem Kind gegenüber und seinen Bedürfnissen. Und dass es sich dabei wie von selbst ergibt, dass man plötzlich windelfrei ausprobiert, im Familienbett schläft und das Kind von Beginn an am Tisch mitisst und es sich für alle Familienmitglieder (auch für den Papa!) passend anfühlt… das kann ich aus eigener Erfahrung verraten.
Was machen die Väter bei einem bedürfnisorientiertem Aufwachsen?
Die Väter sind genauso wichtige Bindungspersonen. Tragen im Tuch können auch Väter, achtsame Körperpflege und Signale und Bedürfnisse erkennen, können sie ebenfalls. Es ist wichtig, dass Väter in annähernd gleichem Maße eingebunden werden, sodass sich Ruhepausen für beide Eltern ergeben.
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